Geschichte der deutschen Kindergärten
Eine geschriebene Geschichte der deutschen Kindergärten liegt noch nicht vor. Aber die ersten Kindergärten sind bereits vor mehr als 100 Jahren eingerichtet worden. Das war in den Städten und noch bevor es eine deutsche Volksgruppe gab. Nach 1920 war es in den Städten üblich, sowohl deutsche wie auch dänische Kindergärten zu betreiben.
Die mit Abstand älteste Einrichtung ist der Deutsche Kindergarten »Warteschule« in Hadersleben (gegründet 1865). In den anderen nordschles-wigschen Städten gab es jedoch auch deutsche Kindergärten. In Apenrade z.B. gab es das »Kommunale tyske Børneasyl« in der Petersilienstraße. Gleich um die Ecke lag eine entsprechende dänische kommunale Einrichtung.
Die deutsche Einrichtung wurde bereits vor Kriegsende (1943) in eine Unterkunft für Flüchtlinge umfunktioniert. Mit der Kapitulation 1945 folgte die Rechtsabrechnung Dänemarks gegenüber der deutschen Volksgruppe, u.a. wurden die deutschen Einrichtungen geschlossen und deutsches Kapital beschlagnahmt.
Aber schon Anfang der 50-er Jahre konnten die ersten Neugründungen erfolgen. Die typische Vorgehensweise war dabei, dass eine Elternschaft sich um die Etablierung eines Kindergartens bemühte. Hatten sich genügend Eltern mit Kleinkindern zusammengefunden, wurde nach einem geigneten Haus Ausschau gehalten und danach ein Kindergartenverein mit Satzungen, Vorstand usw. gegründet. Die Elterngruppe hat normalerweise schon in der Vorbereitungsphase die Unterstützung und Beratung durch den DSSV gesucht und bekommen. So sind die deutschen Kindergartenvereine immer auch gleich Mitglied des DSSV.
Die heutigen Kindergärten des DSSV sind allesamt in der Trägerschaft von Vereinen mit eigener Satzung, Vorstand und Generalversammlung. Die Institutionen werden gefördert und insbesondere in Personalangelegenheiten betreut. Was für die Lehrerversorgung an den nordschleswigschen Schulen die Pädagogische Hochschule Flensburg bedeutet hat, gilt fürwahr im besonderen Maße für die Ausbildung der Kindergärtnerinnen an der früheren Frauenfachschule in Flensburg. Erwähnen sollte man in dieser Verbindung auch die Bedeutung der Hauswirtschaftslinie (Volkshochschulkursus) an der Deutschen Nachschule in Tingleff. Junge Nordschleswigerinnen konnten, bei einem guten Abschluss und einer Empfehlung des Leiters Dr. Paul Koopmann, an der Frauenfachschule aufgenommen werden. Viele dieser Absolventen sind anschließend jahrzehntelang in unseren Kindergärten leitend tätig gewesen.
Durch den DSSV werden die Kindergartenvereine und deren Einrichtungen gefördert und beraten. Als körperschaftseigene Einrichtung (Stiftung) hat der überwiegende Teil der Kindergärten heute eine kommunale Übereinkunft und damit auch eine kommunale Anerkennung. Die Kosten werden zu zwei Drittel von der Kommune getragen und der Elternbeitrag entspricht einem Drittel. Im geringen Umfang bekommen Kindergärten Zuschüsse aus dem Volksgruppenhaushalt.
Einige wenige Kindergärten haben keine kommunale Überkunft, sondern bekommen einen Pro-Kind-Zuschuss von der Kommune. Bei diesen Kindergärten ist der Zuwendungsbedarf erheblich.
Unsere 19 Kindergärten betreuen etwa 660 Kinder. Die Betreuung ist soweit möglich dem Elternbedarf angepasst. Normalerweise haben die Kindergärten von 6.30 Uhr bis in die Nachmittagsstunden geöffnet. Viele Kindergärten bieten auch eine Babystube an und andere wiederum übernehmen die Betreuung der jüngsten Schulkinder nach dem Schulbesuch.